Am 16. Februar kehrte die Künstlerische Leiterin Kerstin Ortmeier aus Burundi zurück. Sie war dort zum Festival "Buja sans Tabou" in Bujumbura, das vom 7.-13. Februar stattfinden sollte. Tatsächlich war jedoch nach dem Eröffnungsabend das Festival von den Behörden annulliert worden, da ein Gruppe von Tambourinaires im ersten Teil ihrer musikalischen Performance - statt wie vorgeschrieben in traditionellen Kostümen - in Anzug und Kravatte spielte. Der rituelle Tanz der königlichen Trommel in Burundi ist ein großes Spektakel, das kraftvolles und synchrones Trommeln mit Tanz, Poesie und traditionellen Gesängen vereint und wurde 2014 in die Repräsentative UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Durch die Sozialen Netzwerke verbreiteten sich Videos der modernen Form in Anzug und Krawatte im ganzen Land und die Aufregung war groß, die Meinungen geteilt. Das Festival unter dem Motto „Mémoires...“ (Erinnerungen) wollte eine Brücke zwischen Tradition und zeitgenössischer Kunst schaffen und beabsichtigte eine Kontextualisierung von Geschichte, um den Beitrag verschiedener Kulturen zu zeigen, welche die burundische Historie geprägt haben. Doch nun wurden der Freiheit der Kunst ihre Grenzen aufgezeigt. Tradition und Moderne sollten innovativ zusammen gedacht werden, wurden jedoch zu Antagonisten. Die künstlerische Ausdrucksfreiheit wurde zur politischen Angelegenheit von höchster Brisanz.